Achtung - Baum fällt !
Holzernte hat begonnen
Jetzt hört man sie wieder vermehrt in den Wäldern : Das Heulen der Motorsägen und das Brummen der großen Holzerntemaschinen. Mit Beginn des Novembers startet wieder die Haupterntezeit in den öffentlichen Wäldern. Auch in den kommenden Wochen muß leider wieder ein bedeutender Anteil an Schadholz, bedingt durch den sehr trockenen und heissen Witterungsverlauf, in den Wäldern rings um Igersheim zwangsgenutzt werden. Aber auch normale Durchforstungsmassnahmen, die den verbleibenden Bäumen zu verbessertem Wachstum oder der auflaufenden Naturverjüngung zu mehr Licht verhelfen, stehen auf dem Programm. Da bei diesen Massnahmen natürlich auch die Waldwege in Anspruch genommen werden, fordert dies von den Waldarbeitenden wie auch von den Waldbesuchern erhöhte Rücksichtnahme.
Die Holzernte ist eine gefährliche Arbeit! Jeder Fällvorgang ist anders und muss von den Waldarbeitern sicherheitstechnisch beurteilt und eingeschätzt werden. Deshalb werden oft auch schon Wege abgesperrt, wo der Waldbesucher noch keine Gefahr erkennen kann. Im Allgemeinen kann von einem fallenden Baum nicht nur in dessen Fallbereich (Kreis um den zu fällenden Baum mit Radius eine Baumlänge) sondern auch im sog. Fällbereich (Radius mit doppelter Baumlänge) Gefahr ausgehen: Dies ist dann der Fall, wenn der umgesägte Baum im Fallen einen weiter entfernt, noch im Fallbereich stehenden Baum umreisst, der dann ebenfalls umstürzt. So können sich die Gefahrenbereiche in Sekunden vergrößern.
Eine Wegsperrung im Zuge der Holzernte bedeutet auch für die Waldarbeiter mehr Absicherung. Vor Ausführung des Fällschnittes, der den Baum letztlich zum Umfallen bringt, muss der Sägenführer nochmals kontrollieren, ob sich im Fallbereich keine Personen aufhalten. Dazu erfolgt noch akustisch die Warnung durch den "Achtungs-Ruf". Trotzdem kommt es vor, dass unvernünftige Waldbesucher unbefugt in den Fällbereich eintreten. "Es war ja nichts zu hören und wir wollten nur kurz mal schauen", so deren Begründung. Sie bringen sich und die Waldarbeiter dadurch in eine sehr gefährliche Situation.
Auch Holzerntemaschinen sind jetzt in den Wäldern unterwegs, oftmals unabhängig von den Waldarbeitern. Sie nutzen die Waldwege zum Poltern, Fällen oder Weiterverarbeiten des Holzes. Je nach Witterung werden die Wege mehr oder weniger stark verschmutzt und in Mitleidenschaft gezogen. Die Verschmutzungen und Schäden werden nach Abschluss der Holzerntemassnahmen in der Regel wieder ausgebessert. Waldbesucher werden deshalb um Verständnis gebeten. Ganz ohne Maschineneinsatz funktioniert die moderne Holzernte leider nicht!
Oftmals sind die Wege, auf denen die Maschinen arbeiten, nicht abgesperrt und zur Benutzung weiterhin frei. Zum sicheren Passieren der Maschinen sollte deshalb schon frühzeitig beim Annähern Sichtkontakt mit dem Bedienpersonal aufgenommen werden. Diese ermöglichen dann meist kurzfristig durch Unterbrechung des Vorgangs oder durch Zur-Seite-Fahren ein gefahrloses Vorbeikommen.
Holzeinschlag und Holzaufbereitung sind gefährliche Betriebsvorgänge! Das Landeswaldgesetz sieht in seiner Waldsperrungsverordnung vor, dass Holzernteflächen zu sperren sind, um Waldbesucher vor Gefahren zu schützen, aber auch einen ungestörten Betriebsablauf sicherzustellen. Es müssen aber nur die Wege abgesperrt werden, nicht die Gefahrenfläche abseits im Bestand. Unerlaubter Aufenthalt in gesperrten Flächen (z.B. Missachtung der Wegsperrung) stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Auch können Waldbesucher schadensersatzpflichtig werden, sofern sie den Betriebsablauf stören oder unterbrechen und dadurch erhöhte Erntekosten verursachen! Gegenseitiges Verständnis der jeweiligen Bedürfnisse von Waldbesuchern wie auch der im Wald arbeitenden Personen ist deshalb angezeigt, um Konflikte und gefährliche Situationen zu vermeiden. Die ohnehin zeitlich sehr kurzen Wegsperrungen (meist nur wenige Stunden oder Tage am Stück) sollten von den Waldbesuchern "sportlich" gesehen werden, d.h. ,an diesen Tagen eben eine Alternativstrecke auszuwählen. Auch bemühen sich die Waldarbeiter stets, die Absperrmassnahmen auf das Geringste zu beschränken, um möglichst schnell wieder "freie Fahrt" zu ermöglichen.