Neuses
Vorstellung
Neuses mit seinen über 270 Einwohnern liegt in einem zur Tauber führenden Kerbtal an einem Westhang. Einst von der Landwirtschaft geprägt, ist Neuses heute vor allem als Wohnort inmitten von Grün beliebt. Zu den großen Pluspunkten des Dorfes gehört der Gemeinschaftssinn. Die Einwohner leben nicht aneinander vorbei, denn viele bringen sich ein, etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr, der Musikkappelle, Jugendclub und in der Kirchengemeinde.
Stolz sind die "Neusemer" darauf, beim Umbau und der Renovierung des ehemaligen Schulhauses zum Gemeindesaal/ kleinen Saal und Jugendclub einen erheblichen Beitrag geleistet zu haben. Genutzt wird das Gebäude von den ortsansässigen Vereinen/ Gruppen und für Festlichkeiten (Hochzeiten, Geburtstage und sonstige Veranstaltungen).
Aber auch zu sehen gibt es hier viel: die alte Schmiede, der geopathologische Lehrpfad sowie die St. Antonius Kirche mit der schönen Lourdesgrotte sind immer einen Besuch wert. Neuses hat auch ein schönes Neubaugebiet mit noch freien Bauplätzen.
Anzahl Einwohner (Stand: 31.12.2021):
277 Personen
Fläche: 1013,2 ha
Geschichte
Geschichte
Der Ortsname bedeutet wohl "neuer Sitz".
(Quelle: Ortschronik "900 Jahre Igersheim - 1090-1990")
Geschichtliches von Neuses aus der Beschreibung des Oberamts Mergentheim 1880
Neuses, (Neuseß, Nusezze, Neusitz)
Dorf III. Klasse, mit 269 Einwohnern, prov. kath. Pfarrkuratie.
Der kleine, aber meist aus stattlichen zweistöckigen Bauernhäusern bestehende Ort liegt einsam auf der Höhe am beginn des stillen, in das Taubertal ziehenden Neuseser Tälchens. Die jetzige, dem hl. Antonius geweihte Pfarrkirche, früher Filialkapelle, liegt etwas außerhalb des Ortes. Sie wurde 1710 von der Gemeinde erbaut, wobei ein gewisser Antoni Landwehr, auch sonst Wohltäter der Kirche, Beiträge zusammenbrachte. Das Äußere der Kirche hat die Gemeinde, das Innere die Stiftung zu unterhalten.
Der 1749 angelegte Begräbnisplatz liegt südöstlich bei der Kirche. Das hochgelegene, sehr freundliche Pfarrhaus wurde 1864 von der Gemeinde, die es auch zu Unterhalten hat, Neuerbaut, das Schul- und Rathaus, das zugleich die Wohnung des Schulmeisters enthält, im Jahr 1856. Seit 1872 besteht auch eine Industrieschule für Schulpflichtige Mädchen.
Seit Errichtung des Pfarrbrunnens, eines im Jahre 1865 gegrabenen Pumpbrunnens, ist dem Wassermangel, der früher sehr oft eintrat und die Ortsbürger zwang, das Wasser von auswärts zu holen, abgeholfen. Außerdem bestehen zwei laufende und vier Pumpbrunnen, das Wasser ist sehr gut. Die Markung ist Arm an Quellen, die Bedeutendsten sind im Hirtenbuck, der Kreusch und der Seebronnen.
Verbindungsstraßen gehen von hier nach Schäftersheim, Igersheim und Harthausen auf der Markung sind fünf Steinernen Brücken.
Die Vermögensverhältnisse und Mittel des Auskommens (Feldbau, Viehzucht, Weinbau) der Einwohner sind nicht ungünstiger als in anderen Orten des Bezirks. Der Boden ist mittelfruchtbar, das Klima etwas rauer als im Taubertal. Frühlingsfröste und heftige Winde (von Norden und Osten) sind häufig.
Die Landwirtschaft ist in gutem Zustand, verbesserte Ackergeräte sind eingeführt, außer dem gewöhnlichen Dünger kommen Gips, Asche und Guano in Anwendung. Von Getreidefrüchten wird in guten Jahrgängen ziemlich viel nach Auswärts verkauft. Alle Sorten von Hülsenfrüchten werden gebaut und viel Futterkräuter. Der nicht sehr ausgedehnte Wiesenbau bringt ein gutes Futter, die Wiesen sind Zwei madig. Der Weinbau ist nicht gerade bedeutend, der Wein mittelgut, der höchste Preis 80, der niederste 20 Gulden. Ziemlich viel Weinberge sind eingegangen. Auch die Obstzucht hat eher ab als zugenommen.
Die Gemeinde besitzt 150 Morgen Laubwald und 50 Morgen Nadelwald, die Unterholzwellen werden an die Bürger verteilt.
Die Pferdezucht ist nicht bedeutend, die Rindviehzucht in gutem Zustand, zwei Farren sind aufgestellt. Ein Pachtschäfer lässt im Sommer 300- 400 und im Winter 150- 200 Bastardschafe auf der Markung laufen. Die Geflügelzucht, namentlich von Gänsen und Hühnern ist nicht ohne Belang und der Verkauf von Eiern sehr beträchtlich.
Durch das jetzt ausgestockte „Steigholz“ führt der fast abgegangene ,,Totenweg“ nach der jetzt abgebrochenen ,,Martinskirche“ bei Igersheim, welche Stelle heute noch durch ein Kreuz bezeichnet wird. Auf ihm wurden früher die in Neuses verstorbenen auf den um diese Kirche gelegenen Friedhof gebracht.
Neuseß = neuer Sitz, Wohnsitz, war im 13. Jahrhundert Würzburgisches Lehen im Besitz der Herren von Hohenlohe - Brauneck, scheint aber auch einen Orts Adel gehabt zu haben. Von den Brauneck kam der Ort seit 1300, die Schicksale der Herrschaft Neuhaus teilend, allmählich an den Deutsche Orden.
Vor der Reformation Filiale von Nassau, nach derselben von Igersheim, wohin es auch zu Gericht ging wurde Neuses vermöge Verfügung des Bischöflichen Ordinariats vom 29. Dez. 1868 zu einer eigenen Seelsorgestelle mit dem Charakter einer provisorischen Pfarrkuratie erhoben, nachdem schon seit 1865 ein Geistlicher da selbst ansässig gewesen war.
Sehenswertes
Schmiede Neuses (Rathausstraße)
Das Gebäude befindet sich in der Rathausstraße direkt gegenüber dem Rathause. Wann das Gebäude genau erbaut wurde, konnte leider nicht ermittelt werden. Laut gefundenen Bauunterlagen war es früher ein Einstöckiges Gebäude aus Bruchsteinen errichtet mit einem Giebeldach. Vor 1830 beherbergte das Gebäude an der linken hinteren Ecke einen ebenfalls aus Bruchsteinen errichteten Backofen, was darauf schließen könnte, dass es sich früher tatsächlich um ein Dorfbackhaus gehandelt hat. Von der Technik her handelt es sich um einen Bachkofen aus dem 16.-17. Jahrhundert. Der Ofen wurde im Inneren des Gebäudes beheizt und auch mit Back Gut z.B. Brot beschickt. Zu der damaligen Zeit gab es tatsächlich in der unmittelbaren Nähe (zwei Häuser weiter) einen Bäcker. Auf dessen Grundstück befand sich allerdings weder im Wohnhaus noch in den Nebengebäuden eine Backstube. Es gab aber dort ein Mehllager des Bäckers und Holzlager des Bäckers. Es ist daher durchaus denkbar, dass der Bäcker die Backstube in der heutigen Schmiede hatte. Der Backofen hatte, wie die Schmiede selbst, ein Giebeldach. Der Ofen war mit Sicherheit bis zum Jahre 1862 in Betrieb, denn beim Umbau des Gebäudes 1862 mussten laut Baubeschreibung die Züge des Backofens in den Kamin der Esse eingeführt werden. In dem Jahr durfte der damalige Schmied, Hahn, das Gebäude um ein Stockwerk erhöhen und er durfte gleichzeitig die Traufseiten jeweils um einen Schuh (ca. 30cm) überbauen. Das Bauwerk musste in Fachwerk ausgeführt werden. Im 1. Stock wurde eine kleine Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern, für den Schmied eingerichtet. Herr Hahn hatte 1830 das Gebäude käuflich erworben und im gleichen Jahr eine Schmiede eröffnet. Der Backofen blieb im Gebäude und wurde weiter betrieben. Erst später wurde der Backofen in Teilen abgebaut und der Rest wurde zuletzt als Kohlelager genutzt.
Auf Wunsch organisieren wir Ihnen gerne ein Führung.
St. Antonius Kirche mit der Lourdesgrotte (Bergstraße)
Neuses, war vor der Reformation, wie Harthausen, ein Filial der eine Stunde entfernten, nunmehr protestantischen Pfarrei Nassau. Nach der Kirchenspaltung kam es in gleicher Eigenschaft an die Pfarrei Igersheim.
Die Kirche: Lage und Gründe für die Erbauung
Nach dem Heilbronner Urkundenbuch 2,583 hatte Neuses 1497 eine Kapelle. An deren Stelle wurde 1717 die jetzige Kirche erbaut.
Sie ist erbaut zu Ehren des großen Hl. Wundermanns Antonius von Padua und liegt an der südöstlichen Abdachung des Berges; über die anderen Gebäude des Orts hervorragend schaut sie ins stille Thal hinab. Sie wurde von der Kommune und durch milde Beiträge und Almosen, welche der Eremitenbruder Antonii Landwehr aus Neuses gesammelt hatte, errichtet und in honorem St. Antonii de Padua wohl aus nachstehendem Grunde benediziert. Es war in Neuses ein starkes Sterben; deswegen hat die Gemeinde verlobet, alljährlich ein Amt zu Ehren des Hl. Antonius v. Padua halten zu lassen und haben die Leute den Hl. Antonius zu ihrem Patron erwählt; sie haben sogleich Hilfe erhalten; die Seuche hörte auf und stürbe niemand mehr daran.
Weihbischof Johann Bernhard Mayer erlaubte am 20. September 1717 die Errichtung einer Kirche in Neuses mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß diese aus eigenen Mitteln zu bauen und zu unterhalten sei.
Grundsteinlegung am 19. Oktober 1717
1736 Consecration (Weihe) der Kirche am 3. Oktober durch Johann Bernhard Bischof v. Chrysopolis, Weihbischof von Würzburg.
Gottesacker
Die Begräbnisstätte für Neuses war ursprünglich das auf dem sogen. `Kirchberge`, 3 Kilometer von Neuses und 1km von Igersheim gelegene Coemeterium ad St. Martinum, der Kirchhof der „Märtenskirche“, der ehemaligen Igersheimer Pfarrkirche, die von St. Bonifatius vor 1100 Jahren geweiht wurde. Diesem Zwecke einer Begräbnisstätte nun diente der Gottesacker bei St. Martin bis zum Jahre 1746, wo dann der Kirchhof ad St. Michaelem im Orte Igersheim angelegt wurde. Die Neuseser jedoch führten ihre Leichen noch bis 1749 zum alten Gottesacker auf dem Kirchberg in Igersheim.
1949 legten die Neuseser einen eigenen Begräbnisplatz bei St. Antonius an. Der Gottesacker wurde 1749, 3. September, von Pfarrer Johann Stefan Fritz unter Assistenz des Dominikanerpaters Justinus und des Igersheimer Kaplans Andreas Dürr eingeweiht.
Geopathalogischer Lehrpfad
Der geopathologische Lehrpfad beginnt am Parkplatz des Gemeindehauses (Steigstraße).