Igersheimer Impulse
„Schlechte Laune hilft auch nicht weiter“
Im Gespräch mit Moderator Josef Gabel zeigt sich ARD-Wetterfee Claudia Kleinert von einer privaten Seite. Wie ein Leben mit Höhen und Tiefen sie prägte.
Was hat ein gutes Referat über das Thema „Klimaveränderung“ mit Charisma zu tun? In ihrem Buch „Unschlagbar positiv – Die Charisma-Formel“, das Claudia Kleinert bereits während der Pause angeboten und signiert hat, begründet sie die Bedeutsamkeit von Wirkung und Ausstrahlung. Darin schreibt sie über ihre Zeit als Studentin: „Es gab Professoren, extrem gut ausgebildet, mit enormen Kenntnissen ausgestattet, die jedoch mit ihren Vorträgen den Hörsaal zum Einschlafen brachten, obwohl das Thema hochspannend war.“ Sicher ist, langweilig und trocken wird auch der zweite Teil des Abends nicht. Claudia Kleinert lässt sich bereitwillig vom Moderator zu einer Plauderrunde auf die Bühne bitten. Entspannt nimmt sie an dem Tischchen Platz, schlägt anmutig die Beine übereinander. Josef Gabel stellt die „andere“, die weniger bekannte Claudia Kleinert vor – die erfolgreiche Buchautorin, die gefragte Coachin, die Förderin sozialer Projekte, die Fürsprecherin für Menschen mit Behinderungen, die Unterstützerin junger Menschen der Dritten Welt.
Im Gespräch mit Josef Gabel gibt sie ihren Zuhören Einblicke in ihr Leben, einem Leben, unbeständig wie das Wetter, mit Hochs und mit Tiefs. „Was hat Sie zu der Persönlichkeit gemacht, die Sie heute sind?“ Claudia Kleinert muss nicht lange überlegen: „Ich wurde in ein tolerantes, offenes Elternhaus hineingeboren. Werte wie Rücksichtnahme, Solidarität und Verlässlichkeit wurden mir dort vorgelebt und haben mich fürs Leben geprägt. Dazu wurde mir eine Portion Neugier und Mut mit auf den Weg gegeben.“ Nach einer glücklichen Kindheit und Jugend traf Claudia Kleinert der frühe Tod ihrer Eltern sehr hart. „Er stürzte mich in eine bodenlose Verzweiflung, aus der ich lange Zeit nicht herausfand“, erinnert sie sich. Erst allmählich setzte sich ihre eigentlich positive Lebenseinstellung wieder durch. „Immer wieder bin ich, wenn ich es besonders nötig hatte, Menschen begegnet, die mir weitergeholfen haben. Dafür bin ich dankbar, besonders meinem Bruder.“ Claudia Kleinerts Bruder ist behindert. Sie bewundere, wie sie sagt, seine Art, das Leben zu meistern. ‚Das kann ich nicht‘, habe sie noch nie von ihm gehört. „Als ich auf einer Veranstaltung der Lebenshilfe angesprochen wurde, ob ich mir eine Rolle als Botschafterin für Menschen mit Behinderung vorstellen könne, habe sofort zugesagt“, erinnert sie sich.
„Woher nehmen sie Ihre Ausstrahlung?“, fragt der Moderator und kommt auf Claudia Kleinerts Buch zu sprechen, das 2016 erschienen ist. „Charisma ist uns angeboren. Leider geht der natürliche Charme aus Kindertagen oft verloren, bleibt auf der Strecke, verblasst vor den Herausforderungen und Unwägbarkeiten des Lebens. Aber wir können Charisma sozusagen wiedererlernen“, versichert Claudia Kleinert. „Die Wirkung, die ich auf andere ausübe, hat viel mit meiner Einstellung zu meinem Gegenüber zu tun, wie ich ihn sehe, wie ich ihm begegne. Freundlichkeit wird reflektiert, strahlt zurück, rettet mir manchmal den Tag, der trüb begonnen hat. Schlechte Laune, die Erfahrung habe ich gemacht, hilft nicht weiter.“ „Aus der Erkenntnis, mir geht es gut, das ist keine Selbstverständlichkeit, erwächst Dankbarkeit, aus Dankbarkeit Gelassenheit und Selbstsicherheit.“ Das ist, auf einen einfachen Nenner gebracht, die „Charisma-Formel“. „Ich habe Glück gehabt in meinem Leben – etwas davon möchte ich weitergeben.“ Seit 2021 ist Claudia Kleinert als Botschafterin für die weltweit agierende Kinderrechtsorganisation Save the Children unterwegs. Intelligenz ist ein wichtiger Rohstoff – nutzbar durch Bildung. „Ich möchte, dass Kinder die nötige Unterstützung und die Bildung bekommen, die es ihnen möglich macht ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich denke besonders an die Mädchen. Frauen sind in der Dritten Welt die Managerinnen der Familie, die absoluten Macherinnen - auch was Umwelt- und Klimaschutz anbelangt. Nachhaltigkeit ist weiblich!“ Und damit schließt sich der Kreis. Was haben Inklusion, Unterstützung von Menschen in der Dritten Welt und Klimaschutz miteinander zu tun? Ganz Entscheidendes, nämlich das Schaffen und Erhalten einer lebenswerten Welt für alle Menschen. Mit dem Erlös des Abends werden die Lebenshilfe des Main-Tauber-Kreises sowie weitere soziale Projekte unterstützt.
Text + Bild: Renate Henneberger