Betriebsinventur im Igersheimer Gemeindewald

Vorarbeiten zur Forsteinrichtung haben begonnen

Das Landeswaldgesetz nennt im Paragraph 12 als Grundpflichten für die Waldbesitzer, „den Wald im Rahmen seiner Zweckbestimmung nach anerkannten forstlichen Grundsätzen nachhaltig, pfleglich, planmässig und sachkundig zu bewirtschaften sowie die Belange der Umweltvorsorge zu berücksichtigen“!
Auch ist gesetzlich verankert, daß der Staats- und Kommunalwald nach periodischen und jährlichen Betriebsplänen zu bewirtschaften ist.

Rechtlicher Rahmen der Forsteinrichtung. Das Verfahren besteht bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts

Aus diesem Grund wird alle 10 Jahre eine neue Planung für das kommende Jahrzehnt für die Forstbetriebe erstellt.
Man sagt, der Betrieb wird „neu eingerichtet“, das ganze Verfahren dazu nennt sich „Forsteinrichtung“.
Dieses forstliche Planungsinstrument besteht aus 3 Elementen :
+ Eine Betriebsinventur = Zustandserfassung der Waldbestände
+ Eine Kontrolle des Betriebsvollzugs sowie
+ Eine Planung für die kommende 10-Jahresperiode.

Ablaufschema und Ziele der Forsteinrichtung

Der sogenannte Einrichtungsstichtag, also der Zeitpunkt, ab dem der neue 10-Jahres-Plan für den Gemeindewald Igersheim angewandt wird, ist der 01.Januar 2026.
Der zeitliche Ablauf dieses Verfahrens läuft immer nach demselben Schema ab.
Eineinhalb bis zwei Jahre vor dem Stichtag erfolgt eine Betriebsinventur der Bestände, dazu die  Feststellung und Aktualisierung aller Grundlagendaten wie z.B. der Betriebsfläche.
Im Jahr vor dem Stichtag erfolgen die sogenannten „Einrichtungsbegänge“: Hier begutachtet der/die für die Einrichtung zuständige „Forsteinrichter/-in“ zusammen mit dem/der Revierleiter/-in alle Bestände.
Die aktuelle Situation vor Ort zusammen mit den Daten aus der vorangegangenen Inventur ergeben dann für jeden Bestand eine individuelle Planung.

Die individuelle Planung für den Einzelbestand ergibt sich aus den Grunddaten der Inventur sowie aus den Begängen vor Ort

Bis zum Stichtag werden dann alle Ergebnisse zusammengeführt, umfangreiche Berichte und Auswertungen erstellt sowie einer Plausibilitätsprüfung durch das Regierungspräsidium unterzogen.
Nachdem der Gemeinderat als Vertreter des Waldbesitzers den neuen Plan angenommen hat, kann dieser zum Stichtag in Kraft treten.

Im September und Oktober fand nun die Betriebsinventur im Gemeindewald Igersheim statt.
Beauftragt damit wurde ein Forstbüro aus dem Raum Freiburg.

Aufnahmeverfahren

Das Inventurverfahren ist ein Stichprobenverfahren, bei dem an zuvor festgelegten Punkten die erforderlichen Daten erhoben werden.
Diese Punkte werden im Voraus bestimmt, indem über die Betriebskarte ein 100x100m-Raster gelegt wird.
Die Schnittpunkte der Rasterlinien ergeben die Stelle für die Datenaufnahme, diese ist so über Koordinaten definiert.
Nach Auffinden und Einmessen des Inventurpunktes per GPS-Gerät kann die Aufnahme beginnen.

Beispiel einer Betriebskarte mit Rasterpunkten, an denen die Stichprobenaufnahme erfolgt
Mit GPS-Gerät werden die Punkte aufgesucht

Die Mitte des Probekreises wird durch einen Holzpfahl markiert. Dies erleichtert auch das spätere Wiederauffinden des Punktes zu Kontrollzwecken. Kontrollen finden mehrmals während der Aussenaufnahmen durch Sachbearbeiter des Einrichtungsreferats statt.

Holzpfahl und Inventurausrüstung 
Innerhalb eines Kreises mit Radius 12m werden verschiedenste Daten erhoben

Das Inventurverfahren schreibt genau vor, was und in welchen Zonen aufgenommen werden muss. Die Daten können vielfach direkt über die elektronische Messkluppe eingegeben werden.

Holzvorratsaufnahme
Display der Messkluppe: Hier wurde ein Brusthöhendurchmesser (BHD = Durchmesser in 1,3m Höhe) von 444mm gemessen

Die Aufnahme von Baum- und Bestandsdaten ergeben ein genaues Bild des Forstbetriebs. Ebenso werden weitere, beeinflussende Faktoren wie z.B. Wildverbiss oder Totholzanteil erhoben.

Aufnahme von liegendem Totholz
Erfassung von Totholz
Datenerhebung am Einzelstamm
Schema der Baumhöhenmessung mit digitalem Höhenmessgerät
Anpeilen des Stammfußes
Anpeilen der Kronenspitze
Erhebung von Naturverjüngungsanteil und Wildverbiß

Nach Erhebung aller relevanten Daten lassen sich für den Forstbetrieb umfangreiche Auswertungen und Tabellen erstellen, die die planmässige Bewirtschaftung der Waldbestände erleichtern. Mit einem aktualisierten Kartenwerk in papier- und digitaler Form sowie dem Revierbuch, wo sämtliche Daten zusammengefasst wurden, kann nun die neue Einrichtungsperiode 2026-2035 im Igersheimer Gemeindewald beginnen.

Auswertungsmöglichkeiten Waldbestand
Auswertungsmöglichkeit Verbisssituation