Mitarbeiter drücken ab: Wenn‘s in der Verwaltung klickt...
Das Igersheimer Rathaus bietet im Main-Tauber-Kreis bereits an, digitale Pass- und Ausweisfotos vor Ort zu machen.
Wer kennt es nicht? Ein neuer Ausweis oder Pass wird in Kürze fällig, weil die Gültigkeit des bisherigen Dokuments abläuft. Doch man hat gerade kein aktuelles Foto dafür zur Hand. Für Igersheimer Bürger ist das in Zukunft kein Problem mehr – digitale Passfotos können nämlich im dortigen Rathaus, im Übrigen dem ersten im gesamten Main-Tauber-Kreis, aufgenommen werden.
Eigentlich seien die Behörden ab 1. Mai zu solchen digitalen Passfotos verpflichtet, berichtet Rathaus-Mitarbeiterin Annette Hügel im Gespräch mit der FN-Reporterin. Bis dahin sollten auch die Aufnahmegeräte der Bundesdruckerei, die sogenannten „PointIDs“, ausgeliefert werden. Allerdings würden schon jetzt Verzögerungen erwartet, so dass noch bis 31. Juli Papierfotos akzeptiert würden.
Um auf solche Lieferschwierigkeiten und alle weiteren Herausforderungen des „PointIDs“ vorbereitet zu sein, hat sich das Rathaus schon vor ein paar Wochen eine Digitalkamera angeschafft, um Pass- und Ausweisfotos aufnehmen zu können. „Es gibt uns eine zusätzliche Sicherheit“, erklärt Hügels Kollegin Lara-Marlen Ullrich. „Wir wissen nicht, ob die Aufnahmegeräte direkt funktionieren oder wie hoch die Ausfallquoten sind.“ Und „deshalb haben wir als Gemeinde uns ein zweites ,Standbein` geschaffen“, fügt Annette Hügel hinzu.
Auch wenn das Aufnahmegerät installiert ist, werde die Kamera noch zum Einsatz kommen, so dass jede der beiden Angestellten in der Igersheimer Verwaltung eine Fotostation betreue. Bei technischen Problemen mit dem „PointID“ könne man dann jederzeit auf die „normale“ Kamera ausweichen. Schließlich sei es nicht selbstverständlich, dass alle Neuerungen im Rahmen der Digitalisierung sofort einwandfrei funktionierten, erinnert Ullrich.
Hinsichtlich des Aufnahmegeräts hätten die Kommunen Präferenzen angeben können: Tischversion oder stehend, mit oder ohne Selbstbedienungsterminal. So könne das Aufnahmegerät an die individuellen Gegebenheiten der jeweiligen Behörden angepasst werden. Beispielsweise werde das Igersheimer Rathaus mit einem platzsparenden Tischmodell ohne Selbstbedienung ausgestattet.
„Wir freuen uns auf jeden Fall, dass wir den Bürgern entgegenkommen“, so Hügel. Für die Mitarbeiterinnen selbst bedeute die Einführung des digitalen Passfotos jedoch einen zeitlichen Mehraufwand bei der Beantragung von Ausweis und Co. Die Einwohner der Gemeinde nähmen die Möglichkeit allerdings gerne wahr. Sie könnten, wie sonst auch, vorbei kommen gegen eine geringe Gebühr ein Lichtbild aufnehmen lassen. Viele andere Alternativen blieben schließlich nicht übrig. Das digitale Passfoto müsse von einem zertifizierten Fotostudio aufgenommen werden. Für kleinere Geschäfte sei eine solche Zertifizierung teuer, weshalb bisher nur wenige Läden digitale Passfotos in der Region anböten – etwa eine Drogeriemarktkette.
Den Gang zum Rathaus direkt mit einem kurzen Foto-Shooting zu verbinden, ist für den Bürger sicherlich die effizienteste Möglichkeit und gewährleistet ein digitales Resultat, das aktueller kaum sein könnte und bei dem keiner aus dem Rahmen fällt...
Bild + Text: Barbara Englert, Fränkische Nachrichten